Ja, das machen wir. – Wir konsensieren.
Für diese Art bzw. Form des Entscheidens, des sogenannten „Systemischen Konsensierens“ haben wir uns ganz bewusst entschieden.
Weil sich damit Lösungen miteinander besser gestalten und finden lassen.
Weil alles von allen mitgetragen werden kann.
Weil alle in höchstem Maße zufrieden gestellt werden können.
Weil es uns als Menschen zusammenbringt, wir uns jederzeit in dem wiederfinden, was entschieden oder beschlossen wird.
Weil so das, was uns am Herzen liegt – der gelebte Gemeinschaftsgedanke und Gemeinschaftssinn –Realität werden kann.
Jeder weiß doch, was es heißt, wenn im Zusammenhang mit Entscheidungen zwar JA gesagt, jedoch folgendes gedacht oder ausgesprochen wird.
- Ich habe da so ein ungutes Gefühl.
- Mir liegt da was auf der Seele.
- Mir liegt da was quer im Magen.
- Ich kann damit nicht richtig umgehen.
- Ich kann mich damit nicht identifizieren.
- Mir geht’s damit nicht gut.
Diese Aufstellung könnte noch beliebig fortgesetzt werden, doch schon jetzt wird deutlich:
Hier geht’s um Unzufriedenheit und Widerstände, selbst wenn man sich zu einem JA durchgerungen hat.
Und das tritt immer auf, wenn lediglich mit JA oder NEIN an einer Entscheidung mitgewirkt werden kann.
Eine Lösung, die von allen gleichermaßen akzeptiert und mitgetragen werden soll, erfordert mehr.
Eine gute Entscheidung zu treffen, heißt immer, Konflikte zu lösen und keine neuen aufzuwerfen.
In einer guten Entscheidung steckt immer ein großes Potential, eine enorme Kraft.
Eine gute Entscheidung bedeutet immer die bestmögliche Lösung, nicht nur Lösung X, Y oder Z.
Eine gute Entscheidung entsteht aus der Kultur des Miteinander heraus, entspringt aus der Vielfalt der aus der Gemeinschaft heraus formulierten Lösungsansätze, ist die größtmögliche Annäherung an den Konsens.
Und dazu bietet sich das Systemische Konsensieren bestens an, denn es ist eine erstklassige Methode, Stärke aus der Vielfalt heraus zu gewinnen, in einem NEIN auch das kreative Potenzial zu sehen, das sich dahinter verbirgt, Veränderungsimpulse zu geben und im Diskurs die Achtung vor den Mitmenschen zu wahren.
Es geht dabei nämlich immer um die Abfrage von Widerständen.
Man kann das vergleichsweise ähnlich sehen, wie eine Aufforderung bei einem Arztbesuch, die bestimmt schon jeder einmal zu hören bekommen hat:
Beschreiben sie ihren Schmerz doch einmal auf einer Skala von 0 bis 10, mit 0 = schmerzfrei bis 10 = unerträglich.
Oder die Frage danach, wie der letzte Besuch in der Autowerkstatt bewertet wird:
Wie zufrieden sind sie mit der Werkstatt XYZ. Bitte geben sie eine Wertung auf einer Skala von 0 bis 10 ab, mit 0 = keine Beanstandungen und 10 = da gehe ich nie wieder hin.
So ist es auch beim Konsensieren.
Dabei wird das Ausmaß der Zustimmung durch Abfrage und Sondierung des Widerstandes für den einen oder anderen Vorschlag, Lösungsansatz oder auch „Antrag“ abgefragt.
Jeder Beteiligte gibt seine Wertung ab.
0 Widerstandspunkte (WP) = kein Widerstand
10 Widerstandspunkte (WP) = hoher Widerstand
Die Zwischenwerte werden nach Gefühl oder anderen Kriterien nach eigenem Ermessen „vergeben“.
5 Widerstandspunkte (WP) können z. B. definiert werden als: „Ich habe Bedenken.“
Die abgegebenen Widerstandspunkte werden addiert und durch die Anzahl der Beteiligten dividiert. So erhält man für jeden zur Disposition stehenden Vorschlag, Lösungsansatz oder „Antrag“ einen durchschnittlich individuellen Widerstandswert.
Das System funktioniert in Gruppen ab zwei Personen aufwärts. Nach oben ist von der Personenanzahl her keine Grenze gesetzt.
Mit Hilfe von sogenannten Konsensierungsschlüsseln lassen sich, sofern gewünscht oder bei Erfordernis, sogar rechtsfähige Abstimmungsergebnisse, z. B. Einfache Mehrheit, Zweidrittelmehrheit, Dreiviertelmehrheit generieren.
Einstimmigkeit liegt vor, wenn die Summe aller Widerstandspunkt gleich 0 ist.
Ein einfaches geniales System !!! – Nie wieder nur JA oder NEIN sagen. – Die ganze Breite des Meinungsspektrums zählt und kommt zum Tragen. – Jeder findet sich im Entscheidungsprozess wieder.
Doch Vorsicht !!! – Wer einmal konsensiert hat, mag es nicht mehr anders …
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