Was ist Meditation? Und was unterscheidet Meditation von Hypnose oder Autosuggestion?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste mal mit Meditation konfrontiert wurde. Ich war in Sri Lanka unterwegs. Als junger Mann gehörte mir die Welt
und ich war neugierig auf alles, was sich mir bot. In diesem Fall war es eine geführte Meditation von einem Inder. Das Publikum bestand, mich eingeschlossen, ausschliesslich aus Ausländern.
Genaugenommen, der Lehrer auch 😉 . Er forderte uns in einem belustigenden Slang auf:
„Close your eyes, body full relax…“.
Es gab keine Einleitung, keine Erklärung. Und da alle zu wissen schienen, was sie taten, getraute ich mich auch nicht zu fragen. Ich kann jedoch mit Gewissheit feststellen, dass ich es nicht wusste. Ich saß mit geschlossenen Augen da, versuchte mich zu entspannen und lauschte den Selbstgesprächen in meinem Kopf. Die waren mit Fragen durchzogen. Was machte ich hier? Was ist jetzt der Unterschied zum Tagträumen? Sollte etwas passieren? Wenn ja, was?
Schließlich hatte ich mich auch schon zuvor meinen Gedanken hingegeben. Außer einzuschlafen war dabei nie etwas außergewöhnliches geschehen. Und so war es auch diesmal. Das heißt, erfreulicherweise schlief ich diesmal nicht ein. Aber mein erster Ausflug in die Welt der Meditation nahm erst einmal ein jähes Ende.
Ich war ein schnell urteilender Mensch. Und als solcher stand mein Urteil schnell fest: „Alles Quatsch“. Erst Jahre später, ich war bereits 28 Jahre, kam ich erneut mit Meditation in Berührung. Diesmal in Varanassi, der heiligsten Stadt der Hindus. Hier traf ich einen Mönch aus Sikkim, der mich in das Geheimnis der Meditation einweihte.
Durch seine Anleitung verstand ich erstmals, worum es bei der Meditation geht. Es ist die Möglichkeit dem Leid und der Gefangenschaft durch den eigenen Geist zu entrinnen. Und wie soll das gehen?
Nun, der Geist ist ein mächtiges Werkzeug. Er ist großartig darin Probleme zu lösen. Doch haben wir längst verlernt ihn zu nutzen.
Stattdessen nutzt er uns. Wir glauben zwar, die Herren im Oberstübchen zu sein, doch die Realität sieht anders aus. in ihr beherrscht der Geist uns. Er
beschäftigt uns rund um die Uhr. Ob Verlangen, Sorgen, Sehnsucht, Trauer, Angst. Alles entspringt unserem Geist. Und wir sind willige Zuhörer, die sich dabei noch
einbilden, all dieser Ramsch würde auf unseren Wunsch und unseren Befehl hin entstehen.
Du kannst ja mal versuchen an „nichts“ zu denken. Es wird Dir nicht gelingen. Ja Du wirst Dich nicht einmal auf etwas konzentrieren können, ohne dass Dein Geist es schaffen wird, Dich permanent abzulenken und zu beschäftigen. Einerseits, weil unser Geist durch den Willen nicht zu beruhigen
ist. Ganz im Gegenteil. Wenn wir an etwas nicht denken wollen, denken wir ganz sicher daran.
Denke jetzt einmal nicht an orange Affen!
Du verstehst jetzt sicher, was ich meine.
Andererseits sind wir längst in Vollbeschäftigung durch unseren Geist. Dabei kannst Du Dir die Möglichkeiten des Geistes begrenzt
vorstellen. Schließlich bedient er sich aus einem Mülleimer der Vergangenheit. Er kann nur verwenden, was zuvor in den Kopf gepackt
wurde. Er kann es in den verschiedensten Varianten kombinieren. Eine Art geisiges Upcycling betreiben. Doch es ist und bleibt, was es ist. Alter Müll, der vom Leben abhält. Und all diesen Basteleien folgen die Gefühle.
Fatalerweise liegt bevorzugt im Mülleimer, was wir ablehnen. Wir sehen und hören uns permanent uraltes Zeug an, kombinieren es neu
und darauf folgend entstehen Gefühle. Wie wäre es, wenn wir diesen Mülleimer-Modus abstellen könnten? Wenn wir den Geist nur dann nutzen, wenn wir es wirklich wollen? Wenn Ruhe ist im Kopf. Keine Ängste, keine Aufbereitung von alten Kamellen oder basteln von vermeintlichen Zukünften. Wir wären in einer angst- und sorgenfreien Achtsamkeit. Wir würden leben, statt zu träumen. Das zu erreichen, verspricht Meditation.
Meditation ist die Konzentration auf etwas im Augenblick, wobei aufkommende Gedanken keine Aufmerksamkeit erhalten. Meditation benötigt permanente Praxis. Denn nur so wird der Geist der Gewohnheit folgen und sich umprogrammieren. Und je mächtiger der Geist, umso mehr wird er versuchen Dich auszutricksen.
Vielleicht erkennst Du jetzt auch die Abgrenzung zu Hypnose und Autosuggestion.
Beides füttert den Geist. Meditation leert ihn.
Du bist daran interessiert, mehr über Meditation zu erfahren. Dann besuch mich unter:
Meditation – Eine Anleitung
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