Wer einen Garten sein Eigen nennen kann oder bewirtschaften darf, stöhnt jedes Jahr im Frühling laut oder insgeheim über die zahlreich aufsprießenden, jungen, sattgrünen Blätter des Giersch.
Botanisch korrekt heißt er Geißfuß (Aegopodium podagraria). Er ist ein sehr ausdauerndes Gewächs, das sich durch tief in der Erde sitzende, lange Wurzelausläufer gern stark verbreitet.
Und genau darin liegt für viele Gärtner das Problem: Es ist praktisch unmöglich, die kriechenden Wurzelstöcke vollständig zu entfernen. Irgendwelche Wurzelstücke verbleiben somit immer im Boden und treiben weiter munter aus.
Sie machen vor nichts halt und erobern gern auch Blumenbeete.
Das ist dann der Moment, in dem sich die Frage stellt:
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Will ich mich weiter abplagen, um diesem Kraut „Herr zu werden“, was, wie ich ja weiß, nicht gelingen kann? – Oder ist es nicht vielleicht klüger, mir zu überlegen, wie ich mit dem Giersch am besten lebe und ihn für mich nutzbar mache?
Sollte die Antwort zu Gunsten einer friedlichen Co-Existenz mit dem Giersch ausfallen, wird sich ganz bald zeigen, wie vielseitig er sich verwenden lässt. 😊
In meiner Küche kommt er stets in jedes Salatdressing, neben Pimpernelle, jungen Löwenzahnblättern und anderen Kräutern nach Belieben in den Kräuterquark.
Gern auch in Gemüsesuppe, herzhafte Pfannkuchen, Rührei und Frittata.
Wie ich kürzlich erfuhr, schmeckt Giersch auch in Kombination mit Bratkartoffeln sehr gut. – Danke ,Ariane Herrmann, für diesen tollen Tipp. ♥️
Es lassen sich ganz bestimmt noch weitere leckere kulinarische Verwendungsmöglichkeiten finden, denn geschmacklich erinnert er ein bisschen an Petersilie.
Hmmm … was so gut schmeckt … kann das vielleicht für mich sogar auch einen gesundheitlichen Nutzen haben? – Oder muss etwas einfach bitter und schlecht schmecken, um gesundheitsfördernd zu sein?
Diese Fragen ließen mich nicht los. Zudem fiel mir auch noch die Aussage eines klugen, im Bereich der Heilkräuter sehr versierten Freundes ein:
Um uns herum wächst alles, was wir zur Förderung und zum Erhalt unserer Gesundheit brauchen.
In diesem Moment ging mir dann das sprichwörtliche Licht auf und ich wollte sogleich wissen, ob eventuell zwischen den jahrelangen, oftmals sehr quälenden Gichtproblemen meines Mannes und unseren üppigen Gierschbeständen eine Verbindung besteht.
Was soll ich sagen: Es gibt eine Verbindung, denn nicht nur durch seine wertvollen Inhaltsstoffe – viel Kalium, Vitamin C, Eisen und Karotin – ist der Giersch förderlich für jedermanns Gesundheit.
Der frisch ausgepresste Saft der Pflanze, lässt die durch die Gicht schmerzhaft geschwollenen Glieder abschwellen.
Und nicht zuletzt sind die Blüten des Giersch sehr dekorativ und schön anzusehen.
Die großen, weißen Blütenstände in Doldenform sind wunderbar dazu geeignet, Blumensträußen das gewisse Etwas zu verleihen.
Also:
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Aus meiner Sicht gibt es mindestens drei gute Gründe, den Giersch als Gast im heimischen Garten herzlich willkommen zu heißen und ihm im Sinne von „Geben & Nehmen“ Lebensraum zu gewähren.
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