Die Thematik Energetische Gebäudesanierung ist bereits seit vielen Jahren in aller Munde, sorgt nicht selten für einigen Wirbel und bereitet so manchem Hauseigentümer je nach Mentalität und finanzieller Ausgangssituation mehr oder weniger Sorgen, Probleme und ggf. schlaflose Nächte.
Hoch angebunden von der Politik und getrieben von wirtschaftlichen Interessen eines ganzen Industriezweiges ist ein Trend zu immer stärkeren und in Ihrer Wärmeleitfähigkeit minimierteren Dämmungen, immer ausgeklügelteren Dämmsystemen sowie Anlagen zur Gewinnung, Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie, immer luftdichteren Wohn-, Arbeits- und Aufenthaltsräumen – um nicht zu sagen „Zellen“ – zu verzeichnen.
Über Gesetze und Verordnungen haben sich Grund- und Lehrsätze etabliert, die, da sie den Anspruch vermitteln, allein wahr, allgemeingültig oder verbindlich zu sein, für viele durchaus dogmatische Züge tragen.
Im Eifer wird leider viel zu oft völlig außer Acht gelassen oder verdrängt, dass unter dem Begriff „Sanierung“ eigentlich eine nachhaltige Instandsetzung und auf lange Sicht ausgerichtete Modernisierung zu verstehen ist.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl derer zunimmt, die der energetischen Gebäudesanierung prinzipiell skeptisch gegenüberstehen.
Von Nachhaltigkeit und Ausrichtung auf lange Sicht kann nämlich nicht gesprochen werden, wenn Wärmedämmverbundsysteme schon nach wenigen Jahren das Ende ihrer Nutzungszeit erreicht haben und dann schlimmstenfalls als Sondermüll auf Deponien landen, Bausubstanz innerhalb kurzer Zeit in Folge falsch konzipierter und / oder ausgeführter Sanierungsmaßnahmen erheblich, u. U. irreversibel geschädigt wird, kulturell bedeutsame, orts- oder stadtbildprägende Fassaden unwiederbringlich entstellt werden und nicht zuletzt die Gesundheit der Bewohner bzw. Nutzer z. B. durch Schimmelbefall oder mangelhafte Versorgung mit reiner und frischer Atemluft leidet.
Doch wie einige Beispiele zeigen, lassen sich die hehren Ziele Energieeinsparung, Verbesserung der raumklimatischen Verhältnisse, Sicherung der Vermietbarkeit und letztendlich Rentabilität sowie Wertsteigerung auf der einen und Erhaltung des Charakters sowie des Charmes eines Gebäudes und damit des Orts- bzw. Stadtbildes auf der anderen Seite durchaus „unter einen Hut“ bringen.
Voraussetzung dafür ist, dass die Thematik Energetische Gebäudesanierung in ihrer Komplexität gesamtheitlich betrachtet, die Minimierung des Energieverbrauchs für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Klimatisierung vor dem Hintergrund nicht nur eines optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnisses sondern auch der Bewahrung des baukulturellen Erbes gesehen und der viel beschworenen Nachhaltigkeit tatsächlich die Beachtung geschenkt wird, die sie verdient.
Die Erfahrung hat gezeigt: Nur, wenn eine energetische Gebäudesanierung um- und weitsichtig sowie sach- und fachlich fundiert konzipiert, geplant und umgesetzt wird, stellt sich der gewünschte nachhaltige Erfolg auf allen Ebenen ein.
Auch können wir sagen: Weniger ist oft mehr und auch die Kombination verschiedener, eher unspektakulärer Maßnahmen ist nicht selten der Schlüssel zum Erfolg.
Es lohnt in jedem Falle, die Mühe auf sich zu nehmen, ein Gebäude nicht nur hinsichtlich seiner einzelnen Bauteile, wie Wände, Böden, Decken, Dächflächen, Fenster und Türen sowie der technischen Ausrüstung wie Heizung, Warmwasserinstallation, Lüftung und Klimatisierung, sondern auch im Hinblick auf funktionale Zusammenhänge, unterschiedliche Nutzerverhalten, Gestaltung und Bedeutung für das Orts- oder Stadtbild zu erfassen, zu analysieren und zu bewerten. Darüber hinaus offensichtliche und latente Mängel aufzuspüren bzw. herauszuarbeiten mag auf den ersten Blick beschwerlich erscheinen und vielleicht eine Hürde darstellen, lohnt sich nach unserer Erfahrung jedoch in jedem Fall und in jeder Hinsicht – auch finanziell.
Außerdem sollte stets genau untersucht werden, welche Maßnahmen, ggf. auch im Paket, individuell die effektivsten und effizientesten sind. Dem sorgfältigen Vergleichen und Abwägen verschiedener Alternativen kommt dabei ein hoher Stellenwert zu.
Die Intensität, mit der die Analyse von Alternativen bzw. Varianten und deren Wertung mit Kostenuntersuchungen / Wirtschaftlichkeitsberechnungen betrieben wird, ist, da von vielen Faktoren abhängig, stets einzelfallbezogen festzulegen.
In der Regel erfolgt dies erst im laufenden Prozess, wenn die ersten Erkenntnisse, Ideen und Konzepte schärfere Konturen annehmen.
-
Fazit:
Jedes Gebäude ist ein Unikat und es wert, als solches auch betrachtet und behandelt zu werden.
Dies ist zumindest mein Anspruch, dem ich in jedem Falle treu geblieben bin und auch bleiben werde.
Schreibe einen Kommentar