Wie unter „Klatsch & Tratsch“ in der Team-Mitteilung # 4 berichtet, hat sich das Team von „Geben & Nehmen“ einen eigenen Baum ausgeguckt – oder war es eher der Baum der das Team wie magisch angezogen hat?
Egal, am Montag, 29. März 2021 wurde jedenfalls der erste „Geben&Nehmen-Baum“ gepflanzt.
Zu dieser Baumpflanzaktion soll nun etwas ausführlicher berichtet werden – frei nach der Devise „Ich pflanze einen Baum. – Gewusst wie.“
Wer hat nicht schon einmal in einer Baumschule, einer Gärtnerei oder auch in einem Gartencenter einen Baum gesehen, der förmlich rief: Nimm mich mit!
Wenn man sich diesem Ruf nicht erwehren kann, ist es ratsam, erst einmal zu schauen, ob er in das gerade verfügbare Fahrzeug passt. – Oftmals sind nämlich Bäume am Auto viel länger als auf den ersten Blick … 😉
Gehen wir jetzt mal davon aus, dass das Fahrzeug groß genug ist für den Transport …
Zu Hause dann angekommen, empfiehlt es sich, eine Stellprobe zu machen. Dabei sollte die vermutliche Breite der Krone, d. h. die später zu erwartende Ausladung der Äste berücksichtigt werden.
Gleichermaßen wichtig ist es, die Standortentscheidung mit den vor Ort lebenden Familienmitgliedern zu treffen.
Gegebenenfalls gilt es auch, die Abstände gem. Nachbarschaftsrecht zu beachten, um Ärger mit dem / den Nachbar(n) zu vermeiden.
Hinweis: Bitte vorher über die geltenden Bestimmungen informieren!
Die Pflanzaktion selbst beginnt mit dem Ausheben der Pflanzgrube. – Bei uns stand dabei das Abschälen der Grasnarbe als Erstes auf dem Programm.
Im Container gezogene Bäume können ganzjährig gepflanzt werden.
Sie sollten eine Pflanzgrube erhalten, deren Durchmesser mindestens doppelt so breit ist wie der Container selbst.
Bei nicht so günstigen Standortbedingungen, wie z. B. auf verdichteten Flächen oder bei schweren Böden sollte die Grube etwas größer ausfallen. – Wenn also der Einsatz einer Kreuzhacke erforderlich ist, wird der Grubendurchmesser entsprechend großzügig dimensioniert.
Die Pflanzgrube ist mindestens so tief auszuheben, wie der Container hoch ist. Auch hier kann ein „Zuschlag“ empfehlenswert sein.
Die Grubensohle ist zudem etwa spatentief zu lockern.
Bei uns wurde wegen des steinigen, tonigen Untergrundes die Grube tiefer ausgehoben, sorgfältig gelockert (um Staunässe zu vermeiden) und anschließend mit einer Mischung aus Kompost- und Pflanzerde sowie etwas Gesteinsmehl zur Bodenverbesserung aufgefüllt.
Die ausgehobene Erde wurde anderweitig eingebaut, was auf dem Dorf naturgemäß erheblich einfacher ist als im städtischen Siedlungsraum.
Vor dem Pflanzen sollte der Wurzelballen reichlich gegossen werden, um eine gute Wasserversorgung des Wurzelwerkes sicherzustellen.
Vorsicht ist beim Herausnehmen des Ballens aus dem Container geboten. – Tipp: Kunststoffcontainer seitlich aufschneiden und dann entfernen ohne am Stamm zu ziehen.
Der Wurzelballen wird dann an mehreren Stellen senkrecht mit einem Messer etwa 1 cm tief eingeschnitten, um den am Rand in der Regel dichten Wurzelfilz aufzuschließen und somit die Ausbreitung der Wurzeln zu begünstigen.
Nach dem Setzen des Baumes die Pflanzgrube mit gutem Boden auffüllen und diesen leicht verdichten.
Wenn, wie hier ein Pflanzstab bereits im Container steckt, kann dieser in der Regel belassen werden.
Ansonsten ist ein Pfahl zum Anbinden und Sichern des Baumes erforderlich. Es empfiehlt sich, diesen etwas schräg stehend in die Pflanzgrube einzuschlagen.
Sofern nicht bereits beim Einkauf geschehen, kann bei einer Pflanzung im späten Herbst, Winter und zum Frühlingsbeginn ein Schnitt der Äste vorgenommen werden. In der Vegetationsphase sollte hingegen kein Schnitt durchgeführt werden.
Achtung: Den mittleren Leittrieb nicht einkürzen!
Wir haben die im unteren Stammbereich vorhandenen Triebe nicht abgeschnitten, um einen strauchartigen Wuchs zu erzielen.
Wenn ein Halb- oder Hochstamm gewünscht wird, sind untere Austriebe entsprechend zu entfernen.
Normalerweise wird ein kleiner Erdwall rund um den Wurzelballen angeschüttet, um das spätere Wässern zu erleichtern.
Hier bei uns wurde die zuvor abgeschälte Grasnarbe wieder angedeckt und lediglich der Wurzelballen oben offen sichtbar gelassen. => Vorteil: Das Gras hält die in der Grube eingebrachte Erde länger feucht.
Ansonsten empfiehlt es sich, die Erdoberfläche der Baumscheibe mit Mulch abzudecken. Statt des heutzutage gern verwendeten Rindenmulches bevorzuge ich Gras- oder Strohmulch.
Der Pflanzpfahl oder Pflanzstab und die Anbindung(en) sollten regelmäßig kontrolliert werden, damit die Anbindungen nicht scheuern oder einwachsen.
Die wunderschönen Blüten des frisch gepflanzten Baumes lockten bei uns kurze Zeit später bereits die ersten Bienen an, die großen Gefallen am „Nahrungsangebot“ fanden.
Somit profitieren nicht nur wir vom Baum, d. h. von den Früchten, die er hoffentlich tragen wird, sondern auch die Bienen, der Imker in der Nachbarschaft, von dem wir unseren Honig beziehen und damit letztlich doch auch wieder wir.
Der ewige Kreislauf des Gebens und Nehmens.
Viel Freude und gutes Gelingen beim Nachmachen. 💞
Zur Druckversion: Baum pflanzen – Liebend gern! – Aber wie?
Vielen Dank für den tollen Beitrag, Dirk.
Ich möchte ja demnächst eine Birke pflanzen, da kann ich die tolle Anleitung gleich umsetzen.